Bild aus der Komödie "Rent a Family" in einer Neubearbeitung von Atréju Diener, gespielt von der Volksbühne Baar.

Irgendwann fliegt der Schwindel auf – die Volksbühne zeigt einen Klassiker

Das Laientheater Baar feiert im Gemeindesaal mit «Rent a Family» erfolgreich Premiere.
 
 

Was macht ein Mann, wenn sein Einkommen nicht für den tollen Lebenswandel reicht? Diese Frage stellt sich der freigebige Pflichtverteidiger Thomas Nägeli (gespielt von Patric Conrad) im aktuellen Theaterstück der Baarer Volksbühne. Zu seinem Standard gehört eine grosse Wohnung mit Seeblick, feines Essen, gute Kleidung und ein Butler Johan (Philipp Kaiser).

 

Bild aus der Komödie "Rent a Family" in einer Neubearbeitung von Atréju Diener, gespielt von der Volksbühne Baar.
Toni Wyss sorgt als Penner Fredy für ein Durcheinander.

 

Zum Glück hat der Anwalt eine steinreiche Erbtante in Indien, die ihm regelmässig Geld schickt. Dafür hat er sich allerhand einfallen lassen müssen und ihr vorgeschwindelt, dass er mit Frau, Kind und Schwiegervater zusammenlebe, was viel Geld koste. Alles geht gut – bis an Nägelis 35. Geburtstag der monatliche Scheck ausbleibt.

 

Dann kommt auch noch dieser Penner Fredy (Toni Wyss) vorbei und bettelt ihn an. So ist er äusserst schlecht gelaunt, tigert in der Wohnung herum und verlangt vom Butler, dass er das Bild der Schreckschraube von Tante abhängt.

 

Sein Freund, der Schauspieler Louis (Sandro Speri), versucht, ihn aufzumuntern, und erzählt von einer neuen Rolle, für die er ein Frauenkleid braucht. Dann steht zu allem Übel plötzlich seine Tante Jutta (Barbara Landolt) mit Freundin Julie (Alina Wicki) vor der Tür. Thomas Nägeli sitzt in der Klemme, denn: Wo soll er so schnell eine Familie herkriegen? Und vor allem, wie kriegt er die Tante möglichst schnell wieder los?

 

Bild aus der Komödie "Rent a Family" in einer Neubearbeitung von Atréju Diener, gespielt von der Volksbühne Baar.
Louis (Sandro Speri, Mitte) will seinem Freund Thomas Nägeli (Patric Conrad, links) beistehen.

 

Hinreissende Komik und Mimik

Jetzt geht das Verwirrspiel so richtig los, und als sich plötzlich ein Baby in der Wohnung befindet, ist das Chaos perfekt. Louis muss unerwartet Nägelis Frau in Kleid, Perücke und hochhackigen Schuhen spielen, ihm gelingt das hinreissend und witzig. Das geht so lange, bis das verrückte Affentheater zusammenbricht.

 

Bei der Premiere von «Rent a Family» im Baarer Gemeindesaal am Freitag gab es immer wieder Szenenapplaus, man hörte das Publikum kichern oder laut herauslachen. Dem ganzen Team – dazu gehören ebenso Johans Frau (Julia Kiwitz), die Pöstlerin Lea (Sandra Hugener) und die Heilerin Jacky (Sandra Banterle) – gelang eine spannende, humorvolle Darbietung, wozu auch die träfen Mundartsprüche mit regionalem Touch beitrugen. Wie sich doch alles in Minne auflöst, soll hier nicht verraten werden.

 

Begeisterung beim Publikum

 

Das Filmlustspiel «Tante Jutta aus Kalkutta» von Max Reimann und Otto Schwartz von 1953 bildet die Basis für den Schwank «Rent a Family». Das Stück wurde im In- und Ausland oft gespielt und hat nach der Neubearbeitung von Theaterautor Atréju Diener im 2019 nichts von seiner Situationskomik verloren.

 

Dem Baarer Regisseur Silvio Speri ist es gelungen, mit dem dreiaktigen Schwank wieder eine pfiffige Aufführung für die Volksbühne zu gestalten, wo Spannung und Witz für heitere Stunden sorgen. Zu Beginn der Premiere richtete er einige Worte ans Publikum und verlieh seiner Freude Ausdruck, nach der langen Probezeit wieder loszulegen. Nach dem grossen Schlussapplaus sagte er: «Ich bin sehr zufrieden. Das Team spielt ausgeglichen gut, auch in den kleinen Rollen.»

 

Das Publikum wusste die Aufführung zu schätzen. Die Besucherin Rebecca Huber sagte: «Mir hat es gut gefallen, vor allem die Rolle des Thomas Nägeli. Es ist eine lässige und fesselnde Geschichte.» Bereits an der Hauptprobe zeigte sich René Stadelmann aus Baar begeistert: «Ich habe anfangs bei den Leseproben ausgeholfen. Das Ergebnis ist grossartig, ich bin beeindruckt. Alles ist im Fluss und ohne Hänger. Die ganze Entwicklung des Stücks ist enorm – und auch die Mimik.»

Text: Monika Wegmann, Zuger Zeitung

Bild: Maria Schmid

Erschienen: 13. März 2023

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