Mission Million
Komödie in zwei Akten von Hans Gmür
Neubearbeitung von Atréju Diener
Vertrieb beim Breuninger Verlag, Aarau
Erschienen am 26. April 2023
Der Inhalt
Der Postschalter-Angestellte Benno Stierli hat ein Verhältnis mit der verheirateten Hausfrau Lisa Morf. Er trifft sich mit ihr heimlich während der Arbeitszeit in ihrer Wohnung. Doch was er nicht weiss: Genau zu diesem Zeitpunkt wird die Postfiliale überfallen. Und nicht nur das. Lisas Mann Jakob kommt früher als erwartet nach Hause. Er entdeckt Benno auf dem Balkon und hält ihn für den flüchtigen Posträuber. Dies, weil sich der Dieb offenbar ganz in der Nähe versteckt hat und die Polizei das Quartier systematisch durchkämmt. Da Benno gegenüber Jakob nicht die Wahrheit sagen kann und zu allem Übel auch noch die Kleider des Posträubers trägt, wird er zum Hauptverdächtigen. Und auch die Beute findet ihren Weg in die Wohnung der Morfs. Wie kommt Benno aus diesem Schlammasel wieder heraus? Und wer steckt tatsächlich hinter dem Postraub?
Die Erfolgskomödie der Autorenlegende Hans Gmür ist eine Perle des Schweizer Volkstheaters. Dank der Neubearbeitung hat das Stück noch mehr an Aktualität, Spannung und Witz gewonnen. Und der neue Schluss sorgt für eine faustdicke Überraschung. Ein Slapstick- und Pointenfeuerwerk der Extraklasse.
So kam es zum Stück
Es gibt sie, diese Theaterperlen. Oft liegen sie tief verborgen am Meeresgrund bzw. im Archivkeller von Theaterverlagen. Der Zahn der Zeit hat der Muschel – also der Hülle – etwas zugesetzt. Doch der Kern – die Perle – glänzt noch immer. Einer dieser Perlen ist «Die Million im Ehebett» von Hans Gmür. Der bekannte Schweizer Autor, Regisseur und Produzent schrieb das Stück in den 80-er Jahren.

1988 spielte das Ensemble des Bernhard Theaters die erfolgreiche Komödie. Mit dabei als Polizist: Edi Huber. Unter seiner Regie durfte ich mehrere Jahre Theater spielen und von seinen Erfahrungen profitieren. Als ich das Stück vor ein paar Jahren auf YouTube fand, war mir schnell klar, wie viel Potenzial in der Geschichte lag.
Ich verfolgte erst noch ein paar weitere Stückprojekte, doch genau am 1. Januar 2022 startete ich zu meiner Mission Million – so der Titel meiner Neubearbeitung. In den folgenden Monaten arbeitete ich am Stück. Während ich bei einigen Szenen nur die Dialoge etwas schleifen musste, gab es bei anderen doch starke inhaltliche Eingriffe. Da das Originalstück nur über sieben Rollen verfügte (4 Herren und 3 Damen), habe ich zwei zusätzliche Rollen hineingeschrieben, um es spielbarer fürs Amateurtheater zu machen. Mit einer militärischen Polizeiaspirantin und einer Imbissbudenbesitzerin im Huhn-Kostüm kamen zwei humorvolle Charaktere dazu.
Auch die anderen Rollen habe ich mehr oder weniger stark überarbeitet. So führt zum Beispiel die Hauptfigur Jakob kein Kofferladen mehr, sondern ist Chef eines Alarmanlagen-Business und hat praktisch jede Türe seiner Wohnung mit einem speziellen Sicherheitsschloss versehen. Stark modernisiert habe ich die Rolle der Angelina. Die Serviertochter strebte in der ursprünglichen Fassung eine Jodelkarriere an und wollte mit Hilfe von Jakob eine Langspielplatte aufnehmen. Naja, nicht mehr ganz zeitgemäss. Die tratschende Nachbarin hingegen fand ich im Original schon eine wunderbare Figur – leider hatte sie nur wenigen Einsätze. Deshalb habe ich diese Figur noch mehr Bühnenzeit gegeben.

Der Schluss des Stücks war aus meiner Sicht im Original etwas brav. Ich habe diesen deshalb komplett neugeschrieben. Es wird erst in den letzten Sekunden klar, wer wirklich die Fäden in der Hand hält. Aber das sei hier an dieser Stelle noch nicht verraten.
Zwei kleine Andenken an den 2004 verstorbenen Hans Gmür habe ich übrigens auch in die Neubearbeitung einfliessen lassen. So heissen einerseits die Nachbarn der Morfs im Parterre Gmür. Andererseits verweist der Name der Frau vom Güggeli-Express, Rosa Goldener, auf die goldene Rose von Montreux, die Hans Gmür 1969 erhielt. Diese Auszeichnung galt als eines der Höhepunkte seiner Karriere.
Und auch der eingangserwähnte Edi Huber, der 2016 verstarb, habe ich eingebunden. So heisst der Kommissar jetzt nicht mehr Kelterborn, wie zu Zeiten der Bernhard-Theater-Aufführungen, sondern eben Edi Hub(ach)er. (Dass das Wörtchen «Ach» eines er der häufigsten Worte war, als er mich als Regisseur korrigieren wollte, bestreite ich jetzt hier einfach).
Im November 2022, nach knapp einem Jahr, stellte ich die Neubearbeitung «Mission Million» fertig. Seit dem 26. April 2023 ist sie beim Breuninger Verlag erhältlich.