Mit einem Hauch von Glamour wurden die Besucher der Theaterpremiere in der Wilburgstettener Turnhalle empfangen. Sie konnten auf einem roten Teppich wandeln, der mit brennenden Kerzen eingerahmt war. Auf der Bühne liess sich das „Klappe“-Ensemble ebenfalls nicht lumpen und setzte reihenweise treffsichere Pointen.
Mit dem Lied „Celebration“ von „Kool and the Gang“ begann die Vorstellung des Stücks „Tante Jutta aus Kalkutta“. Daniel Kniewasser, der den Butler Johan spielte, liess „Happy Birthday“ folgen, und zwar für seinen Chef Thomas Hannemann, der eigentlich gar nicht feiern will. In diese Rolle war wegen des Ausfalls des etatmässigen Darstellers kurzfristig Regisseur Marco Wiskandt geschlüpft, der gelernter Schauspieler ist und entsprechend überzeugte.
Aber auch die anderen machten ihre Sache ausgezeichnet. Dass es sich um Laienschauspieler handelt, war dem Ensemble nicht anzumerken. Manch einer spielte sich förmlich in einen Rausch. Die Freude über die Rückkehr auf die Bühne war bei allen zu spüren. Die Begeisterung sprang aufs Publikum über, was man daran erkennen konnte, dass dieses die Pointen immer wieder mit Lachen und Applaus quittierte.
Die Story selbst ist turbulent. Da gibt es den Obdachlosen Freddy, gespielt von Andreas Regele, der sich gleich zu Beginn an den Schnapsvorräten seines Bekannten Thomas Hannemann vergreift. Hannemann selber, ein nicht besonders erfolgreicher Anwalt, kann sich seinen ausschweifenden Lebensstil nur leisten, weil seine Tante Jutta aus Kalkutta, grandios gespielt von Andrea Hahn, ihm regelmässig Geld überweist. Er muss aber, um den Zahlungsfluss am Laufen zu halten, ständig neue Geschichten erfinden, etwa die, dass er geheiratet hat und Vater ist.
Als unerwartet Tante Jutta aufkreuzt, begleitet von ihrer Freundin Julia (Alexandra Lauener), geht es auf der Bühne rund. Zufällig hat der befreundete Schauspieler Laurenz Nicolin, frech gespielt von Markus Lilly, eine Perücke auf und gibt sich gegenüber der reichen Tante überzeugend als Gemahlin aus. Dazu passt, dass des Butlers Frau (Martina Schust) ihr Baby dabei hat, welches die Tante für das Kind ihres Neffen hält. Später kommt mit Heilerin Jacky (Karin Huber-Brandt) auch noch ein Hauch von Exotik ins Spiel.
Einen relativ ruhigen Abend hatte bei der Premiere nur Souffleuse Martina Throm-Roder. Das Publikum amüsierte sich köstlich und goutierte auch das liebevoll gestaltete Bühnenbild, für das Martina Schust, Andreas Regele und Tobias Launer zuständig waren. Für die professionelle Technik hatte sich Andreas Regele zu Beginn der Veranstaltung beim Landestheater Dinkelsbühl und anderen Unterstützern bedankt.
Text: Uwe Hahn, Fränkische Landeszeitung
Bild: Theatergruppe Klappe Wilburgstetten
Erschienen: 17. März 2022